Seit Jahrzehnten gibt es Umdeutungen, wie der Sieg über den Hitlerfaschismus errungen wurde. Es fängt mit dem Umlabeln des Faschismus als eine Spielart des Sozialismus an, indem man dies verharmlosend „NATIONAL-SOZIALISMUS“ nennt.
Eine Eigenbezeichnung der Faschisten höchstselbst, die man gerne übernimmt, um das Nachdenken über eine gesellschaftliche Alternative zu erschweren. Gleiches gilt für die Totalitarismustheorie, die Sozialismus und Faschismus sowie nun auch andere Regierungsformen außerhalb des „Wertewestens“ in einen Sack schnürt. Frei nach dem Motto, einfach raufhauen, es wird immer den Richtigen treffen.
Dr. Gregor Gysi, Aushängeschild der Partei „DIE LINKE“, hat ebenfalls eine sehr eigene Sicht.
Historisch gesehen stellt er in seiner Rede vom 8. Mai im Berliner Treptower Park am Sowjetischen Ehrenmal zwar die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über den Hitlerfaschismus nicht infrage, vertritt aber in der Beurteilung der aktuellen Lage eine eher ahistorische und regierungsnahe Position, die Russland als alleinigen Aggressor brandmarkt.
Dabei geht es nicht darum, dass Krieg im Allgemeinen abzulehnen ist. Es geht darum, Situationen zu erkennen, die zwangsläufig zum Krieg führen müssen und wer sich maßgeblich daran schuldig macht. Das wäre dialektisch. Aber dialektisches Denken in Zeiten „werteorientierter“ Politik scheint abhanden gekommen zu sein. Und um wessen Werte geht es hier eigentlich? Das sollte sich jeder fragen.
Am 8. und 9. Mai 2023, dem Tag der Befreiung und dem Tag des Sieges, haben sich Menschen wie hier in Berlin getroffen, die einen anderen Blickwinkel, als den von der Regierung vorgegebenen, verkörpern. Diese Stimmen sollten uns Mut machen, offen für die wahren Werte, nämlich für Frieden und Völkerverständigung einzutreten und damit eine Ausweitung zu einem gesamteuropäischen bewaffneten Konflikt zu verhindern.