Anja Mewes, Friedensglockengesellschaft, 8. Mai 2025 in Karlshorst Kundgebung, Frie

Redebeitrag Anja Mewes, Vors. Verein Friedensglockengesellschaft Berlin e.V. am
08.05.2025 auf DKP Friedensfest in Berlin-Karlshorst

Liebe Teilnehmer, liebe Friedenswillige, liebe Freunde Russlands,
ich möchte mich bei den Organisatoren bedanken, dass ich heute, aus Anlass des 80.
Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus, hier zu euch sprechen darf. Ich möchte
mich bei euch bedanken, dass ihr alle hierhergekommen seid, an diesem historischen Ort, an
diesem historischen Tag. Das ihr euch nicht habt von dieser Seuche der Russophobie, die
man rings um den 80. Jahrestag verbreitet hat, abschrecken lasst.
Das Alles ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich.
Wir sind hier, weil wir uns nicht vom Auswärtigen Amt abschrecken lassen im 80. Jahr der
Befreiung, russische und weißrussische Vertreter würdig zu empfangen und mit ihnen
gemeinsam diesen Tag zu begehen.
Wir sind hier, weil wir allen Völkern der ehemaligen Sowjetunion Dank sagen und eben nicht
ihren heldenhaften Einsatz beim Sieg über den Hitlerfaschismus vergessen. Bei uns sind
russische und weißrussische Vertreter herzlich willkommen.
Wir alle sind hier, weil wir ein Zeichen setzen wollen gegen einen geplanten Krieg gegen
Russland! Wir sind hier, weil wir bei diesen geplanten Kriegsspielen nicht mitmachen
werden, weil wir uns weigern, unsere Kinder und Enkel als Kanonenfutter auf dem
Schlachtfeld zu verlieren.
Wir sind hier, weil wir dieser Heuchelei und den täglich über die Medien verbreiteten Lügen
entgegentreten wollen.
Denn mit diesen Bedrohungslügen will man die Zustimmung der Bevölkerung für die
milliardenschwere Hochrüstung legitimieren.
Nachdenkenswert und bezeichnend auch, wie dieser heutige Tag der Befreiung vom
Hitlerfaschismus in den Medien benannt wird: 80 Jahre Kriegsende oder 80. JT
Ende des II. Weltkrieges.
Mit der Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen wird eine weitere militärische
Eskalation in Gang gesetzt und mit der zunehmenden Aushebelung demokratischer Rechte
wird die Bevölkerung kriegstüchtig und kriegsbereit gemacht.
Wir sind hier, weil wir nicht die 60 Mio Menschen vergessen haben, die der 2. WK das Leben
kostete, darunter allein 27 Millionen Sowjetbürger.
Wir sind hier, weil wir uns weigern, dass unsere Steuergelder für Aufrüstung und
Militarisierung verschwendet werden und das auf Kosten der Aufgabe von Sozialstandards
und Infrastruktur.
Wir sind hier, weil wir wissen, dass es nur dann Sicherheit in Europa und der Welt geben
kann, wenn eine europäische Sicherheitsstruktur mit und nicht gegen Russland geschaffen
wird, wie es in der Charta von Paris von 1990 festgelegt ist.

80 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus verlangen wir von der Politik vor allem endlich
Vernunft, den Einsatz von Diplomatie und die Rückkehr zu einer Entspannungspolitik.
Das verlangt im Übrigen auch der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der dazu verpflichtete, dass von
deutschem Boden nur Frieden ausgehen darf und die Sicherheitsinteressen aller Länder in
einer europäischen Sicherheitsarchitektur gewährleistet werden müsse.
Liebe Teilnehmer, liebe Mitstreiter, liebe Friedensfreunde,
Ich hatte die Möglichkeit, in der Zeit vom 22.-24.04.2025 als eine Vertreterin des Deutschen
Friedensrates mit einer Delegation aus Deutschland zum II. Internationalen
Antifaschistischen Forum nach Moskau zu reisen. Dort wurde zum Abschluss des Forums ein
gemeinsamer Aufruf verabschiedet, der die Bekämpfung des Faschismus als eine
gemeinsame, dringende Aufgabe aller fortschrittlicher Kräfte weltweit einforderte.
Und abschließend: Schließt euch den Kämpfen gegen den Neofaschismus und für sozialen
Fortschritt und Sozialismus an!
Lasst nicht zu, dass die Welt in die Luft gesprengt wird! Sie werden nicht durchkommen! Es
lebe die vereinte Front der fortschrittlichen Kräfte!“ Der langanhaltende Beifall aller
Delegierten bekundete deren Zustimmung.
Liebe Teilnehmer, diese wunderbaren, von tiefer Völkerfreundschaft geprägten
Begegnungen, Gespräche und Programme, bleiben mir tief im Herzen haften.
Die Gedanken, die mir immer wieder durch den Kopf schossen – besonders als ich dort das
Alexandrow Ensemble erleben durfte- waren: Dieses Volk kann man nicht besiegen. Ich
habe ein kleines Stück der russischen Seele spüren und erleben dürfen.
Wir hatten einen tollen Reiseleiter über die Tage in Moskau, der sich um unsere Gruppe
kümmerte. Sein Name Andrej.
Bei der Verabschiedung im Hotel umarmte er mich und schaute mir dann in die Augen und
sagte:
Bleibt standhaft. Und im nächsten Augenblick, unter tränengefüllten Augen sagte er mir,
dass er seinen Sohn im Krieg gegen die Ukraine verloren hat.
Lieber Andrej, du kannst dich darauf verlassen, dass wir standhaft bleiben in unserem
gemeinsamen Kampf gegen Faschismus. Für eine friedlichere Welt, tief verbunden und in
Freundschaft mit dem russischen Volk!
Russland ist nicht unser Feind!
Wir wollen Brücken bauen und in Frieden mit allen Völkern leben – DANKE